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Marketing und Social-Media: Lehren aus dem Jahr 2020

Kaum eine Zielgruppe ist so komplex und schwierig zu umfassen, wie Jugendliche und junge Erwachsene. Schon allein dadurch, dass sich ihre Gewohnheiten und Lebensrealitäten immer schneller und immer fundamentaler entwickeln.

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Während zum Beispiel vor zehn Jahren Facebook noch der Treffpunkt der Generationen war, wird es heute von Menschen unter 30 Jahren gemieden. Selbst das zu Facebook gehörende Instagram verliert an Popularität. Für Werbetreibende ist es entscheidend aktuell und vorausschauend zu agieren, um Werbebudgets effizient einzusetzen. Doch was sind die Trends 2020? Wir haben einige Tipps und Tricks zusammengetragen, damit Ihr Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich in den sozialen Medien bleibt.

Machen Sie sich klar, was und wen Sie erreichen wollen
Auch wenn Facebook und seine angeschlossene Produktwelt (Instagram, WhatsApp) in der Marketing-Szene gerne als „tot“ beschrieben wird, ist doch das Gegenteil der Fall. Immerhin besitzt der Zuckerberg-Konzern auch im Jahr 2020 eine solide aktive Nutzerbasis von über 2,5 Milliarden Menschen weltweit. Das sind 2500 Millionen Nutzer, die sich regelmäßig einwählen, Inhalte teilen und Content konsumieren. Damit ist Facebook auch heute das größte soziale Medium der Welt.

Auffällig ist jedoch laut „Social Media Atlas“ der Altersdurchschnitt bei Facebook:

  • Nur 36 Prozent der 16- bis 19-Jährigen nutzt noch die Plattform.
  • Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es ganze 73 Prozent.

    Insgesamt weisen alle Altersgruppen stabile Werte auf, nur die Teenager machen Facebook Sorgen. Immerhin brach der Nutzerwert von 92 auf 63 Prozent ein.

Machen Sie sich also vor allen anderen Dingen bewusst, welche Zielgruppe sie ansprechen wollen und finden sie anschließend die richtige Plattform.

Social Media Marketing begeistert die Zielgruppe
Social Media Marketing begeistert die Zielgruppe © AdobeStock / PhotoPlus+

Neue Wege gehen

Nichts verändert sich so schnell wie das Internet. Trends kommen und gehen und bringen Chancen mit sich. Warum sollten Sie als Unternehmen immer auf den gleichen Medienmix setzen? Ein gutes Beispiel ist das Thema Streaming, welches großes Potenzial besitzt. Dabei ist hier jedoch nicht die Rede von Amazon Prime Video, Disney Plus oder Netflix, sondern dem Game- und Community-Streaming auf Plattformen wie Twitch.

Dort erstellen junge und fest in der Szene verwurzelte Menschen jeden Tag unzählige Stunden an Content, der auch konsumiert wird. So verzeichnete Twitch.tv im März 2020 eine Besucherzahl von über 3,5 Millionen Menschen. Spitzen-Streamer fesseln teilweise über 30.000 Menschen gleichzeitig. Es entsteht eine Gemeinschaft um diese Leuchttürme, die gemeinsame Interessen teilt und mit den Streamern auch eine hohe Glaubwürdigkeit verbindet.

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So kann es für Unternehmen mit einer klaren Zielgruppe interessant sein, lokale oder spezialisierte Online-Persönlichkeiten zu finden, die sie an Ihre Marke binden können. Vielleicht finden Sie auch Streamer, die sie von Anfang unterstützen können?

Jedoch ist hier Vorsicht geboten: Prüfen Sie genau, an welche Persönlichkeiten Sie sich binden und besprechen Sie transparent Leistungen und Gegenleistungen. Nur so vermeiden Sie in der schnelllebigen Branche unschöne Überraschungen.

Haben Sie eine Meinung und Haltung

Egal ob es um das Corona-Virus geht, über die Proteste in den USA rund um den Tod von George Floyd oder aber um die Gleichberechtigung der LGBTQ-Gemeinde: Firmen und Konzerne machen sich immer öfters mit politischen oder gesellschaftlichen Bewegungen gleich. Das hat aber nicht damit zu tun, dass diese Konzerne Ihr Herz entdeckt haben, sondern, dass damit klare Marketing-Maßnahmen verfolgt werden. Primär geht es um die Positionierung der Marke in der Gesellschaft. Die Botschaft ist: „Wir sind die Guten. Wir stehen an Eurer Seite“.

Aber sollten Sie als Unternehmer nun ebenfalls die Regenbogenflagge hissen? – Nun, wenn sie von der Sache fest überzeugt sind, dann gerne. Aus einer reinen Marketingperspektive: Nein. Dennoch kann es sich auch für Sie lohnen zu Themen klar Position zu beziehen. Achten Sie jedoch darauf, Ihrer Kernkundschaft nicht vor den Kopf zu stoßen. So könnten sie als modernes Café in einem Studentenviertel schnell Probleme bekommen, wenn sie sich klar gegen Impfungen und Umweltschutz aussprechen.

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Suchen Sie ein Thema, welches Sie selbst bewegt und einen starken lokalen Einschlag besitzt. Denn Menschen sprechen über nichts lieber, als ihre eigene Realität. Unterstützen Sie ein örtliches soziales Projekt, helfen Sie Bürgergruppen im Kampf gegen weitere Bodenversiegelung oder aber bieten Sie Ihre eigene Reichweite Vereinen und Clubs zur Verfügung. Sprechen Sie darüber in den sozialen Medien. Sie werden sehen: es gibt keine bessere Werbung als positive Mundpropaganda.

Es reicht nicht, einfach Geld auf den Tisch zu legen

Seien wir ehrlich, die Goldgräberstimmung in den sozialen Netzwerken ist lange vorbei. Reichweite kostet heute bares Geld und auch Unternehmen bekommen nichts mehr geschenkt. Es reicht einfach nicht mehr, Ad-Space zu kaufen und auf neue Kunden zu warten. Sie müssen Mehrwerte liefern und bieten. Das Zauberwort ist hier: Content.

Öffnen Sie Ihr Unternehmen nach Außen und erzählen Sie mehr als nur die Detailbeschreibungen Ihrer Produkttexte – Erzählen Sie eine durchgängige Geschichte! Bieten Sie neuen Kunden die Möglichkeit mehr über Sie zu erfahren und bieten Sie Stammkunden einen Blick hinter die Kulissen und einen emotionalen Anker, der zum erneuten Einkauf motiviert. Nutzen Sie einen Blog um mehr über Produkte und Dienstleistungen zu erzählen und liefern Sie hochwertige Anleitungen und Leitfäden, welche Sie über die sozialen Netzwerke schlussendlich bewerben.

Ja, Content – vor allem guter Content, kostet Geld. Immerhin steckt Arbeit in den Texten, Bildern und Videos. Doch profitieren Sie von der Investition in Inhalte gleich mehrfach: Nicht nur können Sie gute Themen immer wieder ausspielen, sondern werden von Suchmaschinen, allen voran Google, auch deutlich besser bewertet als Ihre Konkurrenz, die weiter auf fertige Texte und Inhalte der Hersteller und Vertriebler setzen.

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Was bedeutet das jetzt?

Auch wenn das Internet im Jahr 2020 nicht mehr der große Abenteuerspielplatz für Marketing-Profis ist wie vor gut 10 Jahren, bietet es trotz allem viele Möglichkeiten.

Es reicht leider nicht mehr, einfach Geld in eine Plattform zu pumpen und anschließend auf gute Ergebnisse zu warten.

Vielmehr müssen Unternehmen heute Energie und Kraft investieren, um Mehrwerte zu bieten. Gleichzeitig dürfen sie nicht davor zurückschrecken, immer wieder Haltung und Meinung zu präsentieren. Gerade in den heutigen Zeiten gibt das der eigenen Marke erst Glaubwürdigkeit.

Das ist ein Balance-Akt, der sich lohnen kann. Gleichzeitig entstehen mit neuen Plattformen auch neue Möglichkeiten die eigene Marke und die eigenen Angebote zu präsentieren. Auf Plattformen wie Twitch können Sie ein junges Publikum ansprechen, welches Facebook und anderen längst verloren gegangen ist.

Seien Sie also mutig und wagen Sie es Ihr Budget außerhalb er gewohnten Wohlfühlzonen zu platzieren.