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Mars One – Vermarktung auf WM Niveau

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© Sergey Drozdov / Fotolia

Die Reise zum Mars ist ein Projekt, das neben technischen Schwierigkeiten bisher vor allem an finanziellen Hürden scheiterte. Die niederländische Stiftung Mars One möchte diese Tatsache nun endlich ändern und will bereits 2025 die ersten Menschen auf den Roten Planeten landen lassen. Die Kosten von 6 Milliarden Dollar sollen dabei primär über ein großes TV-Event finanziert werden, welches die Stiftung nach dem Vorbild der Fußball-Weltmeisterschaft oder Olympia vermarkten möchte.

Der Traum vom Mars
Bereits in 10 Jahren plant Mars One die Landung der ersten vier Astronauten auf dem Mars. Die Chance auf die Reise zu unserem Nachbarplaneten hatte dabei grundsätzlich jeder. Bei einem weltweiten Castingaufruf konnten sich alle Interessenten bewerben, wobei sie lediglich eine gute Gesundheit, gute Englischkenntnisse und gute soziale Kompetenzen vorweisen mussten. Über 200.000 Menschen folgten den Aufruf, von denen 1058 die erste Castingphase überstanden. Im Sommer sollen die finalen sechs bis zehn Teams zu je vier Mitgliedern bekannt gegeben werden.
Sollte das Projekt am Ende wirklich zustande kommen, dann wird es sich für die ausgewählten Astronauten um eine Reise ohne Rückkehr handeln. Zunächst einmal soll 2025 das erste Team, bestehend aus vier Mitgliedern auf dem Planeten landen. Alle zwei Jahre folgt dann ein weiteres Team, sodass im Jahr 2033 mindestens 20 Menschen auf dem Mars leben würden. Eine Heimreise ist allerdings für keine der Personen vorgesehen.
Im Vorfeld der finalen Landung plant Mars One mehrere unbemannte Missionen, welche Vorräte und technische Ausrüstung auf den Planeten bringen sollen. 2018 ist dabei ein wichtiges Schlüsseljahr für das Projekt. Hier soll die erste Versorgungsmission zum Mars starten und beweisen, dass die Stiftung auch technisch in der Lage ist, ihre Versprechungen zu halten. Gleichzeitig dürfte die Mission auch der Start für das Marketing von Mars One sein.

TV-Spektakel zur Refinanzierung
Damit die Idee von Mars One Realität werden kann, benötigt die Stiftung nach eigenen Angaben rund 6 Milliarden Dollar. Dieses Geld soll rein privat finanziert werden, wobei man auf verschiedene Vermarktungs-Kanäle setzt. Zum einen nutzt die Stiftung dabei Spenden und Crowdfundung zur Finanzierung. Eine erste Kampagne bei Indiegogo konnte im vergangenen Jahr allerdings das gewünschte Ziel von 400.000 Dollar nicht erreichen und brachte letztendlich nur rund 313.000 Dollar ein. Gemeinsam mit Einnahmen aus Merchandise und Spenden kam Mars One bis zum Februar 2014 auf Einnahmen von knapp einer halben Million Dollar.
Bei Gesamtkosten von 6 Milliarden Dollar stellt das bisher eingenommene Geld jedoch nur einen Bruchteil der benötigten Summe da. Finanzieren möchte sich Mars One vor allem durch ein bisher einzigartiges Reality-TV-Projekt. Dieses soll mit der Auswahl der Astronauten beginnen und letztendlich bis mindestens ein Jahr nach der Marslandung laufen. Der Verkauf der weltweiten Ausstrahlungsrechte soll den Großteil der benötigten 6 Milliarden Dollar einbringen. Dazu kommen Einnahmen aus Sponsoringverträgen mit exklusiven Partnern, wie es bereits Olympia oder der Fußball-Weltmeisterschaft praktiziert wird. Gerade die Vermarktung von Olympia ist das große Vorbild von Mars One und wird von der Stiftung immer wieder als Vergleich herangezogen.

Die Olympia-Rechnung
Mit rund 8 Milliarden Dollar Einnahmen waren die Olympischen Spiele im Zeitraum 2009 bis 2012 so profitabel wie noch nie zuvor. Knapp die Hälfte der Einnahmen entfielen dabei auf die Fernsehrechte. Anhand dieser Zahlen geht Mars One davon aus, dass zumindest eine finanzielle Voraussetzung bei ausreichenden Zuschauerzahlen für die geplante Finanzierung vorhanden ist. Im Jahr 1969 verfolgten bereits schon 600 Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die Landung der ersten Mondmission. In der heutigen Zeit ist ein potenzielles Publikum von knapp 4 Milliarden Menschen möglich. Dass ein Großteil dieser Menschen bei einer tatsächlichen Landung auf dem Mars auch einschalten würde, steht sicherlich außer Frage. Gerade dass die Landung dabei als längeres Event konzipiert ist und auch die Reise sowie deren Vorbereitung ein Bestandteil der Übertragung ist, macht das Projekt aus Marketing-Sicht noch interessanter. Sponsoren dürften sich ein Wettbieten liefern, um einen der knappen Werbeplätze während der Landung zu erhalten und man kann jetzt schon davon ausgehen, dass die Werbeeinnahmen neue Rekordhöhen erreichen. Hinzukommt, dass Olympia innerhalb der 4 Jahre, in denen 8 Milliarden Euro eingenommen wurden, nur rund 6 Wochen im Fernsehen zu sehen war. Bei Mars One dürfte es erheblich mehr Bildmaterial geben, welches sich langfristig besser vermarkten lässt.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Wettbieten ist jedoch zunächst einmal die Vertrauenswürdigkeit von Mars One. Die Kosten von 6 Milliarden Dollar für eine bemannte Marsmission erscheinen vielen Experten sehr niedrig und scheint letztendlich nicht haltbar zu sein. Doch selbst wenn die Reise das doppelte kostet, dürfte dies mit dem geplanten Konzept durchaus finanzierbar sein. Zuerst muss das Unternehmen jedoch beweisen, dass es technisch in der Lage ist, die Reise zu stemmen. So werden Fernsehfirmen und Sponsoren nur Geld geben, wenn sie sicher sein, dass das Event stattfindet. Ausschlaggebend dürfte dafür die geplante Versorgungsmission im Jahr 2018 sein. Ist diese erfolgreich, dann stehen die Chancen gut, dass Mars One mögliche Geldgeber überzeugen kann.

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